Gleichgewicht der Kräfte

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Ein kurzer Einblick in das Wesen der Macht…

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Das rötliche Licht im kalten Steinraum ist schwach, aber es reicht aus, um jedes Detail der kauernden Gestalt zu erkennen. Er ist bis auf ein mit Nieten besetztes Lederhalsband nackt; schlank und zerbrechlich liegt er auf den Knien und erträgt den Zorn seiner Herrin. Sie steht über ihm in einem engen, schwarz-blutroten Korsett, einem winzigen schwarzen Rock und hohen Lederstiefeln, ihre Augen knistern und knistern vor kaum kontrollierbarer Wildheit, ihre scharlachroten Lippen flackern zwischen einem Hohn und einem boshaften Lächeln, sie ähnelt einer Göttin der Rache… und Wut.

„Verdammt erbärmlich“, knurrt sie und bringt die Peitsche für einen weiteren Hieb zurück. Der Rücken des Sklaven ist eine Masse aus zerrissener Haut und heißem Blut, und der Anblick seines Schmerzes und Elends steigert nur ihre Blutlust. Ein bisschen mehr, und sie wird abspritzen. Sie wird dem Sklaven natürlich niemals erlauben, sie zu berühren, aber ihre Macht über sein wertloses Fleisch auszuüben reicht aus, um dunkle Feuerströme durch ihren Körper fließen zu lassen.

Noch ein Peitschenhieb; ein erfreulicher Blutstropfen bricht durch seine misshandelte Haut; ein lustvolles Zischen entweicht ihren Lippen. Die anderen, die übrig bleiben – und viele sind vor der Brutalität der Schläge des Sklaven geflohen – stehen schweigend da und urteilen nicht. Sie, das weiß sie, sind Geschöpfe der Dunkelheit, genau wie sie.

Sie sind Jäger, oder sie sind Beute. Ihre Zustimmung, ihr Verlangen, ihre Angst… diese Dinge sind ihr weniger wichtig als das kauernde Tier vor ihr. Sie sind nichts weiter als Zeugen ihrer Herrlichkeit und ihrer endgültigen, glühenden Ekstase… Ein weiterer Hieb; ein schwaches Wimmern. Sie knurrt bei dem Geräusch, eine bittere Wut raubt ihr die dunkle Freude der Befreiung.

Wie kann er es wagen, ein Geräusch zu machen? Er wird für seinen Ungehorsam bezahlen. Sie hebt die Peitsche hoch, Wut knistert wie eine Elektrizität durch ihren Körper und verleiht ihr eine unmenschliche Kraft und eine unheilige Wildheit. „Ich glaube, er hat genug“, sagt eine Männerstimme hinter ihr. Sie dreht sich mit einem Gebrüll um, die Peitsche knallt in der stillen Luft dieser Kapelle der Dunkelheit.

"Du wagst es, mein Vergnügen zu unterbrechen?" Sie knurrt, ihre Augen blutrotes Feuer. Er steht im Schatten neben der Tür, und selbst in der Dunkelheit kann sie seine Augen auf ihrem Körper spüren. „Das tue ich“, antwortet er ruhig. „Wenn du bis jetzt nicht gefunden hast, wonach du suchst, wirst du es nicht finden, bevor du ihn tötest.“ Er tritt vor und entpuppt sich als durchschnittlich aussehender Mann mittleren Alters, ein oder zwei Zoll größer als sie. Auf eine grobe Art gutaussehend, aber alles andere als einprägsam.

Ihre Lippe kräuselt sich angewidert. Er ist nichts Besonderes. Nur ein anderer Mann. Als er sie erreicht hat und in Reichweite steht, neigt er seinen Kopf zur Seite und betrachtet sie mit sanfter Neugier.

"Wonach suchst du?" Ihr Gesichtsausdruck verdunkelt sich. Er ist arrogant, dieser hier. Es wird ein Vergnügen sein, ihn zu zerstören.

„Nichts, was du verstehen könntest“, sagt sie, ihr Ton seidig und stählern. "Nichts, was du begreifen könntest." „Oh, ich weiß nicht“, antwortet er beiläufig, sein Blick begegnet ihrem, seinen Augen entgeht nichts. „Du wärst überrascht, was ich alles verstehen kann.“ Die Frechheit! Eine Woge der Wut durchbricht sie. Sie hat keinen Platz, um die Peitsche gegen diese elende Kreatur zu peitschen, also lässt sie den schweren, mit Nieten besetzten Ledergriff fallen und schlägt ihm ins Gesicht. Ihre starke Hand trifft mit einem scharfen Knall auf seinen Kiefer.

In der folgenden kalten Stille schweigt er; dann bildet sich ein kleines Lächeln um seine Mundwinkel. „Okay. Es war unhöflich von mir zu unterbrechen. Sie zögert nicht und schlägt wütend mit einem zweiten bösartigen Schlag zu. Der Sklave zu ihren Füßen ist nichts als Blut und Knochen.

Diese hier hat einen Geist, den sie brechen kann. Aber die Ohrfeige erreicht ihn nie. Seine Hand verschwommen, seine Finger festigen ihr Handgelenk. Die anderen im Raum atmen gleichzeitig. „Einmal, sagte ich“, seine Stimme neutral, aber mit einem unbestreitbaren Unterton von Autorität.

Sie kämpft gegen ihn, ungezügelte Wut pocht durch ihren Körper, trübt ihre Sicht, ihre Wangen brennen vor Scham über seine Stärke, seine Arroganz. Ihre Augen sind heiß vor Tränen, zum ersten Mal, dass sie sich erinnern kann. Sie senkt den Blick, sammelt ihre Kräfte und zieht ihren Zorn wie einen Schild um sich.

Sie muss nicht stärker sein als er, um ihn zu dominieren. Sie strafft ihre Schultern und steht aufrecht da, begegnet seinem Blick mit der herrischen, unantastbaren Überlegenheit, die ihr in der Vergangenheit so gute Dienste geleistet hat. Welche Herausforderung er auch immer anbietet, sie wird sie zerstören.

Welche Willensstärke er auch besitzt, sie wird sie zerschmettern. Aber als sich ihre Blicke treffen, teilen sich ihre Lippen in einer unausgesprochenen Frage. Hier gibt es keine Wut; es gibt keinen Konflikt. Das ist kein Willenskampf.

Sie kann toben und angreifen und vor wilder Aggression knurren, aber es gibt kein Ziel, gegen das sie ihren Hass entfesseln könnte. Er versucht nicht, sie anzugreifen oder ihren Willen zu brechen; seine Augen sind mit nichts als Respekt und Mitgefühl gefüllt. Ihre Augen weiten sich.

Verwirrung trifft sie in einem schwindelerregenden Ansturm. Die mächtige, grüblerische Dunkelheit scheint… oberflächlich, irgendwie, unwesentlich. Das ist Trickserei! Die Dunkelheit verleiht ihr Kraft, nährt ihren Hass, ihre Wut und ihre Verachtung.

Es nährte sie, gab ihr Kraft. Konnte… konnte sie es wirklich hinter sich lassen? Lass es los? Sei frei? Ihr Magen verkrampft sich. Nein. Es ist töricht zu hoffen. Wie konnte es so einfach sein? Wie konnte es so schwer sein? Sie zittert.

Wie kann eine Göttin dieses dunklen Ortes selbst jetzt so sehr wollen, ihn hinter sich zu lassen? Wie kann sie nach so vielen gebrochenen Vertrauensbeziehungen und zerbrochenen Träumen wieder glauben wollen? Sie senkt die Augen und atmet zitternd ein, was sauber und neu schmeckt. Langsam und sanft hebt er ihr Kinn und küsst sie sanft und süß auf ihre scharlachroten Lippen. „Du bist zu schön dafür“, sagt er leise, seine Stimme berührt von einer tiefen, bleibenden Traurigkeit, dann lehnt er sich vor und streift seine Lippe über ihre. Es ist ein einfacher, ehrlicher Kuss und er hallt durch ihren Körper. „Das bin ich“, sagt sie leise, und zum ersten Mal schwingt Zweifel in ihrer Stimme mit.

„Es geht nicht darum, wer du bist“, antwortet er und nimmt sanft ihre zitternde Hand in seine eigene. "Es geht darum, wer du sein willst." Sie schluckt. „Ich werde mich dir nicht unterwerfen“, flüstert sie und er lächelt ein breites, warmes Grinsen, das ihre Haut vor Vergnügen kribbeln lässt. „Ich bitte dich nicht darum. Komm mit“, sagt er und sie gibt ohne zu zögern nach und lässt die Peitsche und den Sklaven hinter sich.

"Gehen wir spazieren?" fragt sie leise. „Wenn du möchtest“, antwortet er und öffnet ihr die Tür. "Es ist ein schöner Tag draußen." Sie zögert, nickt und tritt durch die Tür..

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